Aus einem Haushalt
Folge 1

Sieben Geschirrtücher, bestickt mit den Hauptsätzen aus dem "Tractatus Logico Philosophicus" von Ludwig Wittgenstein. Der Tractatus besteht aus aphorismusartigen Sätzen, die mit Dezimalzahlen nummeriert sind und das logische Gewicht der Sätze andeuten. Wittgenstein will mit dem "Tractatus Logico Philosophicus" zeigen, dass die Fragestellungen der Philosophie auf einem Missverständnis der Logik unserer Sprache beruhen und dass dieses Missverständnis bereinigt werden kann, wenn man die Logik der Sprache aufdeckt und damit das Sagbare vom Unsagbaren, das Sinnvolle vom Unsinnigen abgrenzt. Neben Bemerkungen über das Wesen der Welt und der Natur stehen Notizen zur Aufgabe der Philosophie, zur Religion, zur Ethik und zur Mystik.

Den philosophischen Anspruch Wittgensteins, der Logik der Sprache auf den Grund zu gehen, mit einem gemeinen Gegenstand aus der Alltagswelt zu paaren, ist widersinnig und naheliegend zugleich.
Widersinnig, weil man normalerweise bei gestickten Schriftinhalten Lebensweisheiten wie: "Morgenstund hat Gold im Mund", "Ohne Fleiss kein Preis" etc. lesen kann. Beim Durchlesen wird deutlich, dass es sich um philosophische Aussagen handelt, die sich einem nicht sofort erschließen.
Naheliegend, weil die ewig wiederkehrende Tätigkeit, die man mit einem Geschirrtuch ausübt, den kreisenden Gedanken über den Hauptsätzen des Tractatus ähnlich sind.

Entstehungsjahr: 1999/2006
Material: Geschirrtücher
Technik: Handstickerei (Kreuzstich, Plattstich)
Von der Arbeit existieren 2 Ausführungen (mit gleichen und unterschiedlichen Schrifttypen)

 

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